Juli 4, 2017

Datengrundlagen für eine integrierte Planung mit KECK

Welche Daten werden in der Arbeit mit dem KECK-Atlas bereits genutzt? Wie sind sie an diese Daten herangekommen? Wer muss eingebunden werden? Welche Daten hätten Sie gerne, haben aber Probleme? Mit diesen Fragen der Erschließung kleinräumiger Daten setzen sich die Teilnehmenden der KECK-Schulung „Datenquellen im Fokus“ am 21. und 22. Juni in Koblenz auseinander.

Bei strahlendem Sonnenschein kamen die KECK-Verantwortlichen aus dem gesamten Bundesgebiet in Koblenz zusammen. Eine offene und angeregte Arbeitsatmosphäre prägte die beiden Tage. 13 von insgesamt 28 Kommunen, die aktuell mit dem KECK-Atlas arbeiten, nahmen an der Schulung teil. Darunter drei kreisangehörige Kommunen, vier kreisfreie Städte und fünf Kreise.

Zu Beginn lenkte Eric Losang vom Leibniz-Institut für Länderkunde mit seinem Impuls den Blick auf wichtige Grundlagen der Arbeit mit Karten. „Karten erzeugen Wirklichkeit“, so die Botschaft des Geographen. Das Einbetten der Karte in den jeweiligen Kontext, die sensible Auswahl von Farben (Stichwort: Ampel versus Abstufung einer Farbe) und Symbolen (bspw. für die Point of Interest) tragen entscheidend dazu bei, Fehlinterpretationen zu vermeiden und helfen den Adressaten, die Karte in den richtigen Kontext einzuordnen. Losang plädierte dafür, Karten nur dann zu nutzen, wenn die zu transportierende Botschaft auf diese Weise am besten veranschaulicht werden kann und außerdem mit Interpretationshilfen z.B. durch einen kurzen Text zu versehen.

Der anschließende Austausch in Arbeitsgruppen zeigte deutlich, dass die Erschließung kleinräumiger Datenquellen in allen Kommunen eine Herausforderung darstellt. Verlässliche Kooperationsbeziehungen zu den Datenlieferanten aufzubauen und andere Fachbereiche vom Nutzen der Mitarbeit zu überzeugen ist eine Daueraufgabe.. Die Aufteilung der Arbeitsgruppen nach Gebietskörperschaften hat sich aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen in Bezug auf Datenzugänge und Auswertungsmöglichkeiten bewährt.

Ein Blick auf die Datenquelle der „Schuleingangsuntersuchung“ und der Impuls durch Nora Jehles vom Verein Familiengerechte Kommune zu den Möglichkeiten ihrer Nutzung stießen auf große Resonanz. Jehles zeigte, wie diese Datenquelle im Kontext der Begleitforschung von „Kein Kind zurücklassen!“ ausgewertet wurde und wie Kommunen darauf aufbauend – und mit Unterstützung des KECK-Atlas – Ressourcen und Projekte bedarfsgerechter in Sozialräume oder Kitas mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Kinder steuern können. Ein weiteres Thema, für das KECK verstärkt genutzt wird, stellte Jan Schröder aus dem Kreis Unna vor: Bildungsmonitoring. Gemeint ist damit die „Beobachtung, Analyse und Darstellung wesentlicher Aspekte des kommunalen Bildungswesens“ und zwar kontinuierlich, transparent und verbunden mit dem Ziel, politische Entscheidungen empirisch fundiert zu unterstützen. Der KECK-Atlas wird im Kreis Unna als fachbereichsübergreifendes und interkommunales Instrument der thematischen und kleinräumigen Berichterstattung sowie für die Präsentation der Ergebnisse aus dem Bildungsmonitoring für alle Bildungsakteure eingeführt. Auch die Kreise Euskirchen und Osnabrück, sowie der Oberbergische Kreis und die Städte Hagen, Herne und Solingen nutzen KECK u.a. im Bildungsmonitoring. In Hagen wurde kürzlich ein erster Short report zum Hagener Sozialraumindex veröffentlicht, der die bildungsrelevanten sozialen Belastungen in den Hagener Sozialräumen abbildet.

Heike Auer aus Solingen berichtete im letzten Teil der Schulung über den Prozess von der Entscheidung, die Themen Gender, Inklusion und Demografie vernetzt zu bearbeiten bis zum politischen Beschluss eine integrierte (Sozial-)Planung mit KECK aufzubauen. Der Bericht über die konkrete Vorgehensweise und den Umgang mit Herausforderungen wurde von den Teilnehmenden als sehr wertvoll wertgeschätzt.

Zum Schluss wurden Fragen und Anregungen der Teilnehmenden gesammelt. Der Verein Familiengerechte Kommune und die Bertelsmann Stiftung werden die Impulse aufgreifen und mit weiteren Schulungsangeboten auf die Kommunen zugehen.