Zertifizierungskriterien AGWiQ

ZertifizierungskriterienGenerationengerecht handeln Wohnungsunternehmen und Kommunen dann, wenn die handelnden AkteurInnen im Unternehmen, in der Politik und Verwaltung sowie Zivilgesellschaft sich der Wirkungen ihres Handelns für das Quartier bewusst sind, diese Wirkungen in allen Handlungsfeldern angemessen berücksichtigen und so die Rahmenbedingungen vor Ort aktiv und umfassend generationengerecht gestalten.

Generationengerechtes Wohnen meint nachstehende Zielgruppen und ihre Bedarfe an dem Ort, in dem sie jetzt oder in Zukunft leben wollen, in den Blick zu nehmen und entsprechende Angebote/Ausrichtungen bei der Entwicklung des Quartiers zu berücksichtigen. Zielgruppen sind zum Beispiel Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Menschen mit Beeinträchtigungen, SeniorInnen, Berufstätige, Familien, Alleinerziehende, Alleinstehende, Hochbetagte, Auszubildende, Studierende, Eltern, Jugendliche,……

„Die Lebensqualität in einem Quartier, der Gebrauchswert seiner [vorhandenen] Angebote und die städtebauliche Struktur sind zentrale Indikatoren für die Handlungsoptionen des Einzelnen im Alltag.“ (BMVBS 2007: 10)[1]. Dabei sind „bedarfsgerechte Wohnungen in intakten Wohngebieten […] wichtige Grundlage für ein solidarisches Miteinander in den Stadtquartieren, das keine Bewohnergruppe ausgrenzt.“ (BMVBS 2007: 8)

Die im folgenden beschriebenen Kriterien sind danach zu beurteilen, wie konkret unmittelbar oder mittelbar sich das Wohnungsunternehmen einbringt, das Wohnen in einem definierten Quartier des Unternehmens generationengerecht weiter zu entwickeln. Zu unterscheiden ist hier zwischen Maßnahmen, die in eigener Entscheidungsmöglichkeit des Wohnungsunternehmens liegen und somit unmittelbar vom Unternehmen angestoßen werden können. Darüber hinaus kann das Wohnungsunternehmen mittelbare Aufgaben und Maßnahmen zur Erfüllung weiterer Bedarfe der Bewohnenden, die außerhalb der Handlungsmöglichkeiten des Wohnungsunternehmens liegen, aktiv angehen. Dies wird möglich, indem KooperationspartnerInnen zur Umsetzung gesucht bzw. Herausforderungen und Lösungswege adressiert werden.

Die Zertifizierungskriterien werden in drei Dimensionen eingeteilt:
A. Inhaltliche Kriterien

Die inhaltlichen Kriterien beziehen sich auf die deutliche qualitative Weiterentwicklung des Quartiers in den Bereichen Wohnen (Neubau und Bestand), des Wohnumfeldes (Spiel- und Freiflächen), der sozialen Infrastrukturen (Versorgung, Verkehr, Bildung), die für die verschiedenen Generationen von Bedeutung sind und auf das Zusammenleben und die Integration der Bewohnenden abzielen (soziale Durchmischung, bezahlbare Wohnungen, Förderung der Nachbarschaftshilfe, Angebote für Kulturen, Religionen). Es müssen konkret messbare Verbesserungen vom Ist zum Soll in den Ziel- und Maßnahme-Planungen über die gesamte Laufzeit der Auditierung hinweg erkennbar werden.

B. Governance-Kriterien

Decken den Aufbau eines Projektmanagements für den Prozess ab und beziehen sich auf die Verbindlichkeit und Nachhaltigkeit der Generationenorientierung.

Die formulierten Governance-Kriterien geben Hinweise auf die Zukunfts- und Handlungsfähigkeit des Wohnungsunternehmens und auf die Kooperation mit der Kommune sowie weiteren AkteurInnen. Sie beziehen sich auf die Frage, wie ein Unternehmen seine Leistungen generationengerecht organisatorisch gestaltet und nicht darauf, was das Unternehmen bereits im Detail im Quartier tut.

C. Formale Kriterien

Beziehen sich auf die Form und Qualität des Handlungskonzeptes sowie auf die Fristgerechtigkeit von Meilensteinen, Dokumentationen und auf die Zusammenarbeit.

 

Für das generationengerechte Wohnen im Quartier gilt es, die folgenden Dimensionen im Sinne integrierter Stadt- und Quartiersentwicklung nach Möglichkeit gleichzeitig und gleichberechtigt zu berücksichtigen und dabei die jeweiligen Wechselwirkungen, Synergien und das Zusammenspiel der Dimensionen zu nutzen.